
Unternehmensdialog
Happy Angestellte verkaufen mehr Happy Meals
Bei der wohl bekanntesten Fast-Food-Kette der Welt steht in Sachen Mitarbeiterführung nicht alles zum Besten. Investoren fordern Verbesserungen ein.
Jedes Kind kennt das grosse gelbe M. Die grösste Fast-Food-Kette der Welt besitzt eine der wertvollsten Marken. Was viele nicht wissen: McDonald’s verkauft keine Burger, sondern Lizenzen. Das Franchise-Modell hat McDonald’s zu einem globalen Erfolg gemacht. Selbstständige Unternehmerinnen und Unternehmer zahlen für Pacht und das Recht, ein McDonald's Restaurant zu betreiben. Doch das Modell hat eine Schattenseite: Weltweit kommt es immer wieder zu schweren Arbeitsrechtsverletzungen in McDonald's Franchisen. Dies war der Anlass für einen mehrjährigen Dialog mit dem Unternehmen.
Kontrolle mit Lücken
Das Besondere an McDonald’s ist die hohe Standardisierung: Wo immer man eine Filiale betritt, soll das vertraute Angebot in gleicher Qualität vorzufinden sein. Doch die strengen Qualitätskontrollen und Auflagen für die Franchisenehmenden scheinen, etwa bei der Sicherung grundlegender Arbeitsrechte für die Beschäftigten, lückenhaft zu sein. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Verstössen gegen die Kernarbeitsnormen, die sich nicht mit einzelnen «schwarzen Schafen» erklären lassen. Es kam zu Unfällen durch gefährliche und stressige Arbeitsbedingungen, zu sexuellen Belästigungen durch Vorgesetzte, zu ausbleibenden Lohnzahlungen und zu Beschäftigungen von Minderjährigen.
Investorensicht
Aus Investorensicht sind diese Vorfälle aus verschiedenen Gründen problematisch. Die Kernarbeitsnormen gehören zur Normativen Basis und müssen eingehalten werden. Zudem ist davon auszugehen, dass bei Andauern der Missstände die Marke Schaden nimmt. Das wiederum wirkt sich auf den Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte aus. Eine Studie der OECD untersuchte die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels und kam zum Schluss, dass jene Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden bereits vor der Pandemie gute Bedingungen boten, weniger Probleme hatten. Sie konnten offene Stellen viel schneller neu besetzen.
Dialog mit McDonald's
Der SVVK (BVK ist Gründungsmitglied) hat deshalb McDonald’s um ein Gespräch gebeten, um zu erfahren, wie das Unternehmen die Mitarbeitenden seiner Franchisenehmer besser schützen will. Nachdem erste Kontaktversuche erfolglos blieben, hat sich der SVVK mit anderen Investoren koordiniert und den Verwaltungsrat sowie die neue Geschäftsleitung der Schweizer Niederlassung kontaktiert. Dies erwies sich für beide Seiten als zielführend und resultierte in einem konstruktiven Austausch.
Massnahmen
McDonald's versicherte, die Problematik erkannt zu haben und bereit zu sein, Franchisenehmern in schwerwiegenden Fällen die Lizenz zu entziehen. Während die meisten Richtlinien gegenüber den Franchisenehmern empfehlenden Charakter haben, gibt es in einzelnen Bereichen bereits strengere Standards, etwa bei der Einstellung von Wanderarbeitern. Neben besseren Kontrollen und Schulungsprogrammen will das Unternehmen in Zukunft auch vorbildliche Restaurants mit einer guten Arbeitskultur stärker anerkennen und intern sichtbar machen. McDonald’s kann seinen Franchisenehmern anhand von Geschäftsdaten aufzeigen, dass zufriedene Mitarbeitende zu einer höheren Kundenbindung und letztlich zu höheren Umsätzen führen
Ausblick
Dieser Fall zeigt, dass wirtschaftliche und ethische Aspekte als Ganzes betrachtet werden müssen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Überalterung und der abnehmenden Bereitschaft, diese durch Migration auszugleichen, wird sich der Wettbewerb um Arbeitskräfte verschärfen. Unternehmen sind gut beraten, die Arbeitsrechte konsequent durchzusetzen. Der Schutz der Arbeitnehmenden trägt zu guten Arbeitskräften bei, was langfristig die Kundschaft und damit den Umsatz sichert. Der Dialog mit McDonald’s wird fortgesetzt.
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22.05.2025