Pfandbriefe - Alt und bewährt in der Finanzwelt

Pfandbriefe gibt es schon seit dem 14. Jahrhundert. Damals wurden Wegzölle, Schlösser oder ganze Ländereien verpfändet. Auslösen konnte und kann man das Pfand durch Rückzahlung des gewährten Kredits. Ein ökonomischer Handel, der es bis in die heutige Zeit geschafft hat. Heute werden vor allem Hypothekarkredite über Pfandbriefinstitute gebündelt und an den Kapitalmarkt gebracht. Die Banken finanzieren damit die Hypotheken, welche sie vergeben. Es dreht sich also um den Gebäudesektor und dieser macht in der Schweiz ein Viertel der nationalen Treibhausgasemissionen aus und ist für 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich. Gemäss einer Studie im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt aus dem Jahr 2022 weisen die Immobilien privater Besitzer eine deutlich schlechtere Klimabilanz auf als der nationale Gebäudedurchschnitt. Dies ist verständlich, da die Investitionen in klimaschonende Heizsysteme und energetische Sanierungen gerade den Geldbeutel privater Immobilienbesitzer stark belasten und nicht selten auch das erforderliche Wissen fehlt. Stephanie Monnier, Fachverantwortliche Verantwortungsbewusste Anlagen der BVK, ordnet ein, warum die BVK seit 2023 in diesem Zusammenhang das Gespräch mit den beiden Schweizer Pfandbriefinstituten sucht

Frau Monnier, welche Rolle spielen Schweizer Pfandbriefe im Anlageportfolio der BVK?

Die beiden Pfandbriefinstitute «Pfandbriefbank schweizerischer Hypothekarinstitute AG» und «Pfandbriefzentrale der Schweizerischen Kantonalbanken AG» haben Ende 2023 ausstehende Anleihen im Umfang von 170 Milliarden Franken (Ende 2023). Damit bildet der Schweizer Pfandbrief das gewichtigste Segment im Schweizer Markt für Inlandsanleihen und ist ein wichtiger Portfoliobestandteil für Pensionskassen und Versicherungen. Auch im Portfolio der BVK machen Obligationen der beiden Institute einen substanziellen Anteil von über 2 Milliarden Franken des Anlagevermögens aus.

Was genau ist ein Pfandbrief?

Hinter den Pfandbriefen stehen die verschiedenen Mitgliedsbanken, welche ihre Hypothekarkredite über das Pfandbriefinstitut bündeln und an den Kapitalmarkt bringen. Die Pfandbriefzentrale wird beispielsweise von den 24 schweizerischen Kantonalbanken genutzt. Als Käuferin der Pfandbriefe stehen wir aber nicht direkt mit den Mitgliedsbanken in Verbindung. Unser Ansprechpartner ist das Pfandbriefinstitut als Emissionszentrale und Bindeglied zwischen Investor und kreditvergebender Bank.

Welche Themen spielen beim Dialog mit den beiden Pfandbriefinstituten eine Rolle?

Das Heizsystem und die Energieeffizienz eines Gebäudes beeinflussen ganz unmittelbar die Heizkosten und das CO2-Profil. Dies haben Immobilieneigentümer und Mietende besonders in der Energiekrise deutlich gespürt. Da der Schweizer Gebäudebestand gemäss der Schweizer Klimastrategie 2050 keine CO2-Emissionen mehr verursachen soll, spielen Heizsystem und Energieeffizienz aber auch eine wichtige Rolle für die Zukunftsfähigkeit und langfristige Werthaltigkeit eines Gebäudes. Deshalb investieren wir seit Jahren systematisch in die Energieeffizienz unseres Immobilienportfolios. Mit unseren Pfandbriefinvestitionen finanzieren wir aber auch indirekt Gebäude privater Besitzer mit. Aufgrund der Rolle des Gebäudesektors und der Wichtigkeit der Pfandbriefe im Portfolio ist es nur konsequent, dass wir uns auch hier ein Bild von der Klimaverträglichkeit verschaffen wollen.

Welche konkrete Erwartung haben Sie an die beiden Pfandbriefinstitute?

Damit wir die Klimaverträglichkeit des Gebäude-/Hypothekenpools einschätzen können, ist es wichtig, dass die beiden Pfandbriefinstitute die entsprechenden Daten offenlegen. Dazu gehören Informationen wie der durchschnittliche CO2-Ausstoss, die genutzten Heizsysteme oder vorhandene Energiezertifizierungen. Es ist erfreulich, dass die Mitgliedsbanken diese Daten zunehmend erheben und wir auf mehr Transparenz im Bereich Klimaverträglichkeit hoffen dürfen.

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20.09.2024

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