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Wir bauen nachhaltig

«Pfuus vom Huus»

Im Eichhof West in Kriens bei Luzern wird stetig in die Höhe gebaut. Besonders augenfällig wird die Fassade des 52 Meter hohen Wohnturms sein, die aus einer grossen Fotovoltaikanlage besteht.

Es gibt bereits einige davon in der Schweiz – aber noch nicht viele an Hochhäusern. Und eine dieser wenigen wird im luzernischen Kriens entstehen: eine Solarfassade. Die Fassadenelemente bestehen aus Fotovoltaikmodulen und ersetzen so alternative Fassadenverkleidungen, welche beispielsweise aus Metall, Beton oder Kunststoff die schützende Gebäudehülle bilden. Diese Module werden gemäss Berechnungen rund 240000 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren. Davon werden drei Viertel direkt in den Gebäuden genutzt, was rund ein Drittel des jährlichen Bedarfs abdeckt.

Das Zusammenspiel vom hellen, massiven Sockel mit den dunklen, rahmenlosen Dünnschichtmodulen und den bronzefarben schimmernden Fensterrahmen kann am Fassadenmodell im Massstab 1:1, das in der östlichen Ecke des Bauareals steht, betrachtet werden. «Es war uns wichtig, eine ästhetisch ansprechende und ökologisch sinnvolle Fassade zu konstruieren», erklärt Thomas R.Schönbächler, Vorsitzender der Geschäftsleitung BVK.

Die BVK zeichnet für die Gesamtplanung des Areals verantwortlich und konnte mit WAS Luzern (Wirtschaft, Arbeit, Soziales) eine Partnerin finden, die ebenso hohe Ansprüche an bauliche Nachhaltigkeit, partnerschaftliche Zusammenarbeit und langfristige Sichtweise stellt. Neben rund 6600 Quadratmetern Gewerbeflächen entstehen 234 Mietwohnungen in unterschiedlichen Ausbaustandards für jedes Alter und Budget.

Eine Rundumlösung

Aber zurück zum höchsten Haus der Überbauung, das rundum mit Solarmodulen bestückt wird. Gemäss den Berechnungen besteht auf der Nordfassade noch ein Energieertrag von 45 Prozent im Vergleich zur Südfassade. Entsprechend machen die Module auch auf der sonnenabgewandten Seite im Norden Sinn. Die Frage, ob sich eine solche Anlage überhaupt wirtschaftlich erstellen lässt, bejaht Schönbächler: «Wir wissen, dass es ökologisch dem gesamten Areal zu einem geringeren Fussabdruck verhilft und sich, insbesondere auch langfristig, ökonomisch rechnet.»

BVK-Dächer liefern Storm aus Fotovoltaik

Die BVK hat die Dachfläche, welche mit Fotovoltaikpanelen ausgestattet ist, um 14 Prozent ausgebaut. Sie beträgt für das Berichtsjahr rund 12000 Quadratmeter. Dies entspricht einer Fläche von 1,7 Fussballfeldern. Auf den Dächern unserer Liegenschaften konnten im Berichtsjahr 1383 Megawattstunden (MWh) Solarstrom produziert werden. Die Produktion lag rund 6 Prozent unter dem Vorjahreswert, diese Ertragsverminderung ist zum einen auf die Sonnenstunden und zum anderen auf technische Störungen bei drei Anlagen zurückzuführen. Der Eigenverbrauchsanteil konnte dennoch um 10 Prozent auf 659 MWh erhöht werden. Mit den rund 1500 MWh könnte man theoretisch 7,5 Millionen Kilometer mit einem Elektroauto zurücklegen, also etwa 187-mal entlang dem Äquator rund um die Erde fahren.


Wegweisendes Ökologiekonzept

Die Senkrechtfotovoltaikanlage am höchsten Haus der Überbauung ist indes nur ein Teil des Ökologiekonzepts für Eichhof West. Auch auf den Dächern der weiteren Gebäude finden sich Fotovoltaikmodule, die den Strom für die Wärmepumpen liefern. Aufgrund des breiten Nutzungsmixes von Wohnen, Verkauf und Büro steht dieser Strom auch direkt den Endnutzern zur Verfügung.

Um ein gutes Klima zwischen den Gebäuden zu erhalten, wird der motorisierte Verkehr in den Untergrund verbannt und macht somit Platz für ein begrüntes, fussgängerfreundliches Gelände. Das Sozialversicherungszentrum von WAS Luzern wird sogar gänzlich ohne Heizung oder energieraubendes Klimasystem auskommen. Das neue Einfallstor zu Kriens setzt somit nicht nur eine städtebauliche Marke, sondern überzeugt auch durch wegweisende Ökologie.

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26.11.2024

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