Wohnraum für Menschen, Bienen und Echsen

Die Überbauung Riedmühli in Brüttisellen bietet mehr als «nur» modernes Wohnen in urbaner Gegend. Das Heizsystem, die Baumaterialien und die Gestaltung des Aussenraums wurden sorgfältig geplant.

Pellets für Wärme – Holzhaufen für Biodiversität

55 neue Wohnungen entstehen in Brüttisellen, die Überbauung ist kurz vor Fertigstellung und sie wartet mit einigen Spezialitäten auf. Selbstredend sind der hohe Ausbaustandard und die sorgfältige Wahl der Baumaterialien. Wie bei allen Neubauten der BVK wird auch hier das Label SNBS Gold erreicht. Diese unabhängige Qualitätssicherung belegt die positive Beurteilung der Gebäude im Hinblick auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Der Bau wird durch das anerkannte Gütesiegel geleitet, das Ökosystem bewusst geschützt und negative Effekte reduziert.

Einheimische Pflanzen

Nicht selbstverständlich ist, dass auch beim Aussenraum auf eine naturnahe Gestaltung geachtet wird. Die BVK leistet damit einen Beitrag zum Erhalt beziehungsweise zur Wiederherstellung der Biodiversität im Siedlungsraum. Bei der Riedmühli wurde das Vorzertifikat «Natur und Wirtschaft» (siehe Box) bereits erteilt. Das heisst beispielsweise, dass bei der Bepflanzung viele unterschiedliche Baumarten zum Einsatz kommen, um schädlingsanfällige Monokulturen zu vermeiden. Diese Bäume dienen auch dem sommerlichen Wärmeschutz. Zudem wird darauf geachtet, dass ein hoher Anteil der Pflanzen einheimisch und, in Bezug auf die Klimaentwicklung, robust sind. Weiter schaffen Kleinstrukturen wie Holz- oder Steinhaufen Lebensraum für Kleintiere wie Eidechsen oder Wildbienen. Um das Bewusstsein von Wohnenden und Besuchenden für die Relevanz von naturnah gestalteten Flächen zu sensibilisieren, werden Hinweistafeln aufgestel.

Regenwasserbewirtschaftung
Eine weitere klimatische Eigenheit wird mit dem Regenwasser erzielt. Das Regenwasser vom Dach und von der Umgebung fliesst durch entsprechende Schichtaufbauten möglichst langsam ab. Dadurch kühlt das Wasser die Umgebung ab und die Kanalisation wird weniger belastet.

Auf den Dächern werden Fotovoltaikanlagen installiert, die dafür sorgen, dass ein Teil des Stroms gleich vor Ort produziert und genutzt werden kann. Bei der Heizung musste dagegen eine neue Lösung gefunden werden. Fernwärme ist ein allgemein bekannter Begriff, jede Abwasserreinigungsanlage oder Kehrichtverbrennung speist mittlerweile Wärme ins Netz. Ein solches Netz steht aber nicht zur Verfügung, Erdsonden sind nicht möglich und Gas- oder Erdölheizungen kommen nicht infrage. Was tun? Die Lösung: eine hauseigene Nahwärmezentrale, die mit Holzpellets betrieben wird. Da die BVK mit den Siedlungen «Im Talacher» und «Im Roggenacher» in unmittelbarer Nähe weitere 179 Wohnungen besitzt, wurden diese in die Planung miteingeschlossen. Die bestehenden Wohnungen werden derzeit noch mit Gas beheizt, können nun jedoch zeitnah in den Nahwärmeverbund eingeschlossen und ebenfalls mit erneuerbarer Wärme versorgt werden. Zudem hat die BVK bei der Nachbarliegenschaft angefragt, ob eventuell Interesse an Nahwärme bestehe. Und somit kommen sieben weitere Gebäude in den Genuss des BVK-Heizkraftwerkes. Für alle Beteiligten eine Win-win-Situation.