Zurück zum guten Alten

«Früecher. Ja früecher isch aues besser gsi», sagt der Grossätti zum Grosi auf dem gesichtslosen Balkon seiner gesichtslosen Alterswohnung in einem gesichtslosen Quartier einer gesichtslosen Stadt. Was meint er mit früher? Grossätti erinnert sich daran, dass sein Grossvater, als er den Hof nicht mehr selber bewirtschaften konnte, mit dem Grosi ins Stöckli zügelte. Seine Mutter hat dann die Wäsche für die alten Leutchen gemacht, und die Kinder hatten immer jemanden, der zu ihnen schaute oder ihnen auch mal bei den Hausaufgaben half. Gleichzeitig half man auf dem Hof mit, soweit es die Kräfte noch zuliessen.

 

Heute leben die Kinder in einer anderen Stadt und die Enkel werden im Hort betreut. Für Grossätti und Grosi bleibt das Seufzen auf dem Balkon.

Das muss nicht sein. Firmen, beispielsweise die BVK, die sich mit Immobilien und Zukunft auseinandersetzen, haben das Dilemma erkannt. Mehrgenerationenwohnen heisst das Lösungswort. In einer Siedlung sollen die Kinder mit den Eltern und den Grosseltern zusammenleben. So findet man in bereits realisierten Projekten nebst den Wohnungen in unterschiedlichen Grössen auch ein Wohn- und Pflegezentrum sowie eine Kinderkrippe. So der Platz vorhanden ist, können Läden oder ein Café das Quartierleben bereichern.

 

Einfach gut
Gut für Kinder: Sie haben, falls beide Eltern berufstätig sind, im Idealfall die Grosseltern in der Nähe. Und wenn es doch eine Hortlösung braucht, ist dieser in der Nachbarschaft.

 

Gut für Paare: In einem lebendigen Umfeld findet man sicher auch eine Person, die bei Ferien zum Büsi und zu den Pflanzen schaut.

 

Gut für Familien: Die Kinderbetreuung kann vor Ort organisiert werden. Zudem ziehen solche Siedlungen Gleichgesinnte an – Nachbarschaftshilfe auch in Notfällen garantiert.

 

Gut für rüstige Rentner: Sie vereinsamen nicht. Sollten keine eigenen Kinder und Enkel da sein, besteht immer noch die Chance, «Adoptivgrosseltern» zu werden.

 

Gut für Senioren, die Hilfe benötigen: Durch die Ansiedlung eines Alters- und Pflegeheims können Spitex-Dienste innerhalb der Siedlung einfach organisiert werden.

 

Gut für Betagte, die den Haushalt nicht mehr selber bestreiten möchten: Alters- und Pflegeheim sind eine Tür weiter. Das Verlassen der gewohnten Umgebung in eine gesichtslose Alterswohnung in einer gesichtslosen Stadt entfällt.

 

Den Grossätti freut’s. Er stibitzt ein Guetzli vom Blech und zwinkert verschwörerisch dem Nachbarsmädchen zu. Das Grosi sieht es und denkt: «Jetz isch aues guet.»

 

PS: Die BVK setzt sich bei Arealentwicklungen für das generationenübergreifende Wohnen ein.

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25.06.2019

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