Engagement: Klima, Unternehmensführung
Aktionäre für mehr Klimaschutz
Der Staub um den ersten Aktionärsantrag mit Klimabezug an ein Schweizer Unternehmen bei der Credit Suisse hat sich mittlerweile gelegt. Im Aktienuniversum der BVK stehen Aktionärsvorstösse zum Thema Klima derweil weiterhin ganz weit oben auf der Agenda. Durch ihre klimafreundliche Stimmrechtswahrnehmung bezieht die BVK Position für mehr Klimaschutz.
Alleine am 25. Mai 2022 stehen mit Exxon Mobil und Chevron die Generalversammlungen von zwei CO2-Schwergewichten auf dem Programm. Die Klimabemühungen der beiden Firmen wurden durch die Aktionäre unter die Lupe genommen.
Exxon Mobil: Die Aktionäre schalten in den nächsten Gang
Am 25. Mai findet die Generalversammlung von Exxon Mobil Corporation statt. Im vergangenen Jahr wurde auf Basis eines Aktionärsvorstosses ein Viertel des Verwaltungsrats ausgetauscht (wir berichteten). Die drei neuen Mitglieder hatten den Auftrag, den Vorstand im Hinblick auf Strategien zur Gestaltung der Klimawende besser zu unterstützen.
Auch im Jahr 2022 bringen die Aktionäre die Klimabemühungen des Konzerns wieder auf die Agenda: Eine durch die Christian Brothers Investment Services eingereichte Shareholder Resolution fordert das Unternehmen dazu auf, eine unabhängige Prüfung in Auftrag zu geben, ob die finanziellen Auswirkungen des erforderlichen Unternehmensumbaus hin zur CO2-Neutralität im Jahresabschluss ausreichend berücksichtigt sind. Hier geht es unter anderem um Rückstellungen für Umbaukosten oder die Bewertung der vorhandenen Ölreserven und Förderanlagen. Gerade diese finanzielle Integration in die Standardberichterstattung der Unternehmen erlaubt es Investoren, wie der BVK, die Klimarisiken des Unternehmens ganzheitlich zu beurteilen. Ein Vergleich zu anderen Unternehmen des Sektors zeigt, dass Exxon hier weniger weit ist und die Aktionäre über die finanzielle Auswirkung des erforderlichen Unternehmensumbaus weitgehend im Dunkeln lässt.
Ein ähnlicher Aktionärsvorschlag, den die BVK 2021 mitunterstützte, wurde von 49,4 Prozent unterstützt und scheiterte somit nur ganz knapp. Wir sind gespannt, ob ein zweiter Anlauf 2022 aufgrund der höheren Sensibilisierung für das Thema zum Erfolg führt. So viel steht fest: Die BVK wird die Shareholder Resolution stützen.
Chevron: Investoren ziehen Unternehmensvorstände zur Rechenschaft
Am 25. Mai 2022 steht neben der Generalversammlung von Exxon auch die von Chevron an. Chevron ist einer der weltweit grössten Ölkonzerne. Neben drei Aktionärsvorstössen mit Klimabezug brachten einzelne Aktionäre und Aktionärsvertretungen aufgrund der fehlenden Klimaambition des Unternehmens einen Austausch des Managements auf die Agenda. Die Aktionärsvertretung «Majority Action» rief die Investoren dazu auf, den CEO Michael Wirth und das Vorstandsmitglied Ronald Sugar nicht mehr im Amt zu bestätigen.
Die BVK unterstützt den Aufruf von «Majority Action», den Ersatz der beiden Unternehmensvorstände zu unterstützen, da der heutige Vorstand zu wenig auf die Klimabedenken der Aktionäre eingegangen ist. Eine entsprechende Unternehmensführung ist von weitreichender Bedeutung. Entscheidende Lücken sind die zu wenig ambitionierten CO2-Reduktionsziele des Unternehmens, besonders im Bereich der Produktemissionen, die mit rund 90 Prozent einen wesentlichen Anteil an den Unternehmensemissionen haben. Dies, obwohl schon 2021 ein Aktionärsantrag für ambitioniertere CO2-Ziele mit einer Zustimmung von 61 Prozent deutlich angenommen wurde. Darüber hinaus entspricht das Reduktionsziel von Chevron nicht der letztjährigen Mehrheitsabstimmung, in der gefordert wurde, dass Chevron Treibhausgasreduktionsziele festlegt, die seine Kohlenstoffemissionen erheblich reduzieren.
Nicht überall, wo «Klima» drauf steht, ist etwas fürs Klima drin
Die BVK-Stimmrechtspolitik stützt grundsätzlich klimafreundliche Abstimmungsanträge. Der Inhalt eines jeden Antrags wird dabei einer kritischen Prüfung unterzogen und mit Qualitätskriterien verglichen. Genügt er diesen nicht, wird er – wie in den Fällen von Total Energies oder Woodside Petroleum – von der BVK abgelehnt. Denn nicht überall, wo «Klima» drauf steht, ist auch etwas Gutes fürs Klima drin.
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24.05.2022