Engagement: Soziales

Die bittere Seite von Schokolade

Nach wie vor werden für die Gewinnung der Kakaobohne in Afrika Kinder eingesetzt. Mit einem verstärkten Engagement soll dies verhindert werden.

So um die 100 Tafeln Schokolade isst der durchschnittliche Schweizer pro Jahr. Dafür braucht es rund 500 Kakaobohnen oder die Früchte von ungefähr vier Kakaobäumen. Oder für die Schweiz alleine 4,29 Milliarden Bohnen von 34,28 Millionen Bäumen pro Jahr.

Die grössten Kakaoproduzenten sind in Afrika in der Elfenbeinküste und in Ghana zu finden. In grossen Kakaoplantagen werden die Bäume angepflanzt und die ersten Arbeitsschritte an der Kakaobohne durchgeführt. Das geschieht leider auch heute noch zu häufig durch Kinderarbeit. Schätzungen gehen davon aus, dass über zwei Millionen Kinder im Kakaoanbau tätig sind. Berichten zufolge kommt es häufig zu Verletzungen durch Macheten, hervorgerufen beim Öffnen der Früchte, oder zu starken körperlichen Beeinträchtigungen durch das regelmässige Tragen von zu schweren Säcken. Die Schulbildung und somit eine solide Basis zur Gestaltung der eigenen Zukunft fehlt, da die Kinder statt in der Schule bei der Arbeit sind.

Land der Schokolade mit schlechter sozialer Bilanz

Schweizer Schokoladeproduzenten wie Lindt & Sprüngli, Nestlé oder Barry Callebaut sind hier direkt betroffen. Das bereits 2001 unterzeichnete Harkin-Engel-Protokoll sollte die Unternehmen dazu verpflichten, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis 2005 zu beenden. Bisher leider mit nur wenig Erfolg.

Zusehen ist keine Option

Die BVK ist in mehrere Schokoladenproduzenten investiert und setzt sich gemeinsam mit anderen Investoren für die Abschaffung von Kinderarbeit ein. Dazu ist sie mit sieben Unternehmen, darunter auch den Schweizer Schokoladenproduzenten Lindt & Sprüngli, Nestlé und Barry Callebaut, im regelmässigen Dialog.

Erste Schritte in die richtige Richtung wurden gemacht. Mit einem dreiteiligen Programm wollen die Unternehmen der Kinderarbeit Einhalt gebieten. Um sich ein besseres Bild der Situation vor Ort zu verschaffen, werden nicht nur Kontrollbesuche durchgeführt, sondern zusätzliches Zahlenmaterial durch die Befragung der Bevölkerung erfasst. Weiter sieht das Programm vor, den Kindern der Kakaobauern Zugang zu Bildung zu verschaffen. Sei dies durch den Bau und Betrieb von Schulen oder die Bezahlung von Schulmaterial und Schulgebühren. Damit die Bauernfamilien nicht mehr abhängig sind von den zusätzlichen Einkommen ihrer Kinder, ist es parallel dazu unabdingbar, dass die Kakaobauern einen existenzsichernden Lohn für ihre Arbeit erhalten. Dafür setzt sich die BVK im Dialog mit ihren Partnern ein.

Der Weg ist noch weit

Mit diesem dreiteiligen Programm sind erste Schritte in die richtige Richtung gemacht. Der nächste Schritt in diesem Engagement-Prozess ist, den Fortschritt bei der Umsetzung der geplanten Massnahmen zu verfolgen, sodass die gemachten Versprechungen auch eingehalten werden. Mit dem gemeinsamen Engagement von Bauern, Unternehmen, Investoren und Produzenten kann es gelingen, die bittere Seite der Schokoladenproduktion zu versüssen.

Was heisst Engagement bei der BVK?

Die BVK überprüft halbjährlich alle Firmen, an welchen sie finanziell beteiligt ist, auf systematische und schwere Verletzungen von in der Schweiz akzeptierten Normen und Werten. Werden solche Verletzungen identifiziert, startet die BVK zusammen mit anderen Investoren und externen Dienstleistern wie dem Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK – ASIR) einen Dialog mit dem entsprechenden Unternehmen. Ziel des Dialogs ist es, das Unternehmen zu einer Verhaltensänderung zu bewegen. Damit nutzt die BVK ihre Eigentumsrechte, um ihre gesellschaftliche und ökologische Verantwortung wahrzunehmen.

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